Formen und Rezitationen

Tautropfen an SpinnfadenDamit sich die Zen-Praxis entfalten kann, werden verschiedene Übungsformen, Rituale  und einige Rezitationen gepflegt.

Folgende Übungsformen werden angeboten:

  • Zazenkai: kurze intensive Meditationskurse, 1-2 Tage
    Pro Tag üben wir 10-12 x 25 Minuten Zazen, dazu Gehmeditation (Kinhin), 1-2 x am Tag Möglichkeit zum Gespräch (Dokusan), Vortrag (Teisho)
  • Sesshin: intensive Meditationskurse, 3-6 Tage
    Pro Tag üben wir 12-13 x 25 Minuten Zazen, dazu Kinhin (Gehmeditation), 2 x am Tag Möglichkeit zum Gespräch (Dokusan), Vortrag (Teisho), Leibübungen
  • Sitzgruppen: regelmäßiges Sitzen im Alltag an verschiedenen Orten.Diese werden in der Regel von Mitgliedern oder Schülern des Zen-Kreises angeleitet.

Zum Ablauf gehören:

  • Die dreimalige Niederwerfung am Anfang und am Ende des Tages: Damit wird der Zen-Weg selbst symbolisiert. Der Prozess geht bis zum grundlosen Grund. Wahres Selbst oder Buddha-Natur ereignet sich.
  • Die Verneigung beim Eingang und Verlassen der Zen-Halle, vor dem eigenen Sitzplatz und gegenüber allen anderen. Damit wird eine Haltung tiefen Bejahens und tiefer Verbindung zu allem symbolisiert.

Zu den Rezitationen gehören:

Tuschzeichnung mit RoseDie Vier Großen Gelübde

Shi ku sei gan mon,
Shu jō mu hen sei gan do
bon nō mu jin sei gan dan
hō mon mu ryō sei gan gaku
butsu dō mu jō sei gan jō.

Zahllos sind die Lebewesen, ich gelobe vereint mit ihnen zu erwachen.
Endlos täuschendes Denken und Fühlen, ich gelobe alles zu wandeln.
Unbegreiflich ist der Dharma, ich gelobe ihn ganz zu durchdringen.
Unvergleichbar der Weg des Buddha, ich gelobe ihn ganz zu verwirklichen.

Das Herzsutra – Maha Prajna Paramita Hrdaya Sutra

Avalokiteshvara Bodhisattva
übt in Versenkung tiefe vollkommne Weisheit
und erkennt: Alle fünf Skandhas sind leer,
das verwandelt Leiden und Bitterkeit.

Shariputra, Form ist nichts anderes als Leere,
Leere nichts anderes als Form.
Form ist Leere, Leere Form.

So sind auch Fühlen, Denken, Wollen und Bewußtsein.
Shariputra, alle Dharmas sind im Grunde leer,
sie entstehen nicht und vergehen nicht,
sind nicht rein und nicht befleckt, nehmen nicht zu und nicht ab.

Daher gibt es in der Leere weder Form noch Fühlen,
weder Denken, Wollen noch Bewußtsein,
weder Auge, noch Ohr, noch Nase, Zunge, Körper, Geist,
weder Farbe, noch Ton, noch Geruch, Geschmack, Berührung, Gedanken,
weder ein Erfassen durch die Sinne, noch ein Erfassen durch das Denken;
weder Unwissenheit, noch Ende von Unwissenheit,
noch all das, was aus Unwissenheit entsteht.

Und so gibt es weder Alter und Tod, noch Ende von Alter und Tod.
Da gibt es kein Leiden, kein Entstehen von Leiden,
kein Vergehen von Leiden und keinen Weg;
keine Weisheit und nichts zu erreichen.

Da es nichts zu erreichen gibt,
lebt der Bodhisattva aus vollkommner Weisheit,
ohne Hindernis im Geist: ohne Hindernis, daher ohne Furcht.
Jenseits aller Illusion, hier ist Nirvana.

Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
leben diese vollkommne Weisheit
und erreichen Anuttara Samyak Sambodhi.
Du sollst daher wissen:
Prajna Paramita ist das große Mantra, das Weisheitsmantra,
das unvergängliche Mantra,
das höchste Mantra, das alle Leiden stillt.

Nicht nur leere Worte sind es, sondern Wahrheit!
So lebt dieses Mantra, hört nicht auf, es zu verkünden:
Gaté, Gaté, Paragaté, Parasamgaté,
Bodhi Svaha.

Das Kanzeon

Kan-ze-on
na-mu butsu
yo butsu u in
yo butsu u en
bup-pō sō en
jō-raku ga jō
chō nen kan-ze-on
bō nen kan-ze-on
nen nen jū shin ki
nen nen fu ri shin.

Kanzeon,
Verehrung dem Erwachten.
Mit dem Erwachten bin ich eins im Ursprung.
Im Erwachten eins mit allem.
Verbunden mit dem Erwachten, mit Dharma und Sangha.
Ewig, freudig, rein.
Am Morgen – mein Gedanke ist Kanzeon.
Am Abend – mein Gedanke ist Kanzeon.
Gedanke um Gedanke entsteht aus dem Herz-Geist.
Gedanke um Gedanke ist nicht getrennt vom Herz-Geist.