Genjokoan

grüner Halm mit TautropfenIn wacher Sammlung wird die Übung immer mehr zu „Genjokoan“, einem Dasein, das die ganze Wirklichkeit im Hier und Jetzt berührt und von ihr berührt wird, worin sich Wahrheit offenbart und verwirklicht.

Genjokoan ist ein Begriff, den Zenmeister Dogen (1200 – 1253) erläutert. Im wachen, leiblichen Raum kommen wir in einen unmittelbaren Kontakt mit uns selbst, und zwar bis an die Wurzel oder das Herz („Herz-Geist“). Durch diese Übung beginnt ein Prozess, in dem wir mit unserem ganzen Leben unmittelbar in Berührung kommen, mit allen Ecken, Kanten und Schatten, die zu uns und unserer Geschichte gehören. Hier geschieht Integration, Verwandlung und Öffnung. Durch diese Öffnung verlieren wir die uns isolierende Selbstbezogenheit und die ganze Wirklichkeit berührt uns.

Dieser Prozess kann schön, jedoch auch schmerzlich sein. Wir lernen unsere innere Abwehr zu unterlaufen und Begrenzungen zu überschreiten. So kommt selbstverbundenes, personales Leben und ein mit allem Sein und Seienden verbundenes Leben zum Fließen und der nicht greifbare Urgrund des Lebens wird wach und offenbar.

In dem Artikel „Genjokoan“ schreibt Dogen:

Den Buddha-Weg ergründen heißt sich selbst ergründen. Sich selbst ergründen heißt sich selbst zu vergessen. Sich selbst zu vergessen heißt von den zehntausend Dingen bezeugt werden. Von den zehntausend Dingen bezeugt werden heißt Abfallen von Körper und Geist, von sich selbst und von anderen.