Licht und Schmerz

Nach einem intensiven Gespräch über Zen-Erfahrungen schrieb ich denn folgenden Text:



Als ob etwas angekommen ist,

durch die vielen Übungen,

das sich ehrlich aussetzen in neue Räume hinein,

durch engagiertes Handeln.

Als ob Licht durchdringt,

in mein Leben,

ganz nah.

Umwerfend, so erreicht sein zu können.

 

Trotz Schmerz und Leiden,

Licht auch in den Abschieden, den Belastungen, dem Unheilsamen.

Dem ist nicht zu entkommen, keine Flucht nötig,

Standhalten, manchmal aushalten,

einatmen, ausatmen,

dies ist der Ort der kleinen und großen Wandlungen.

 

Geöffnet,

mir selbst,

der Erde,

der Luft, dem Boden, dem Wasser, dem Gras, den Stimmen der Vögel,

der Öffentlichkeit, dem Gesellschaftlichen und Politischen,

oft mit aggressivem Stimmengewirr heute, den Kämpfen, den Kriegen im kleinen und großen.

Ein neuer Ort, ein Inmitten,

vorher noch nicht gekannt,

nicht mal erahnt.

 

Innehalten, Zwischenräume,

ein Ausweg aus dem Alten, Üblichen,

aus den Sackgassen.

Ein neuer Blickwinkel, ein Erwachen.

 

Die Leere,

viel leerer, nichtiger,

viel kleiner, größer, näher, konkreter,

viel intimer und alles übersteigend,

dies Herz,

viel geheimnisvoller,

viel, viel, viel,

Alles zerbricht, bricht auf,

ohne Bleibe, ohne Habe.

 

Freude,

ein Geschenk, doch zu pflegen.

Freude,

auch trotz des Todes, der Grausamkeit, der Verblendung,

dem suizidalen und egozentrischen Tun und deren Strukturen unserer Zeit.

Gerade da,

wird Freude und Friede noch wertvoller,

in zerbrechlichen Händen.

 

Nein,

Hass, Zorn,

nein, es gibt keinen Anlass, zerstörerisch radikal zu werden oder deren Gegenseite,

die Augen zu verschließen und zu verharren.

Dies sind Versuchungen.

Das Herz krümmt sich noch,

das scharfe Messer hat das Herz noch nicht durchdrungen.

Und wenn?

Der Schrei, das Weinen, der Todesschmerz,

die Qualen, so groß,

wir haben sie noch nicht gekannt.

Und doch

ist hier

der Keim

von Mitgefühl und Liebe.

 

Sichtbar

das Tragische, das Komische,

das Abgetrennte.

Manchmal ist es zum reinschlagen.

Nein,

wir würden uns nur selber

schlagen, verletzen, blutig machen.

Und ja,

in dieser tiefen Berührung und

dem Berührtwerden,

in dieser tiefen Bejahung,

da ist der Keim,

das Geheimnis von allem, was sich

in diesem konkreten, ganzen Moment

ins Leben wagen kann und möchte

und wofür es sich lohnt mutig zu leben,

ohne Pathos,

ganz nüchtern und klar,

und wofür auch immer

dankbar.